In Magdeburg sprachen wir am 14. Juni 2017 mit Dr. Anton Hofreiter über sein Buch „Fleischfabrik Deutschland“ und darüber, warum uns Massentierhaltung schadet und was wir dagegen tun können. Mit den Veranstaltungsgästen kam im Anschluss ein reges Gespräch zustande. Hier der Link zum Video-Mitschnitt und unten ein paar Links zur Vertiefung der im Publikum besprochenen Themen.
- Die Wurstverpackung im Supermarkt verspricht ländliche Idylle und McDonalds wirbt mit Farmermärchen. Aber Aldi Nord, Norma und Tengelmann geben zu, dass besagte Höfe gar nicht existieren und die Namen nur dem Marketing dienen. Ein Artikel mit kurzen Videos zu irreführender Werbung: https://netzfrauen.org/2015/02/20/tricks-der-supermaerkte-gut-ponholz-muehlenhof-oder-gut-drei-eichen-gibt-es-gar-nicht/
- Würmer, Keime, Lungenentzündung, Brustfellentzündung, Leberschäden durch Parasiten, Herzbeutelentzündung und fast durchgehend Sehnenscheidenentzündungen durch Spaltenböden. So eine Sauerei: Artikel in der SZ zu zahlreichen Mängeln in der Schweinemast: http://www.sueddeutsche.de/panorama/maengel-in-der-schweinemast-saumaessig-krank-1.1746089
- „Eigentlich sollte man bei dieser Tierhaltung auch gar nicht mehr von Landwirtschaft sprechen, sondern von Agrarindustrie. Es ist eine Industrie, die Leben zurechtstutzt, bis es in die Fabriken passt“, kritisiert die Journalistin und Tierschützerin Hilal Sezgin im Deutschlandfunk: http://www.deutschlandfunkkultur.de/unser-fleischkonsum-ist-nicht-zu-rechtfertigen.1005.de.html?dram:article_id=227978
- Die deutsche Geflügelindustrie produziert 25 Prozent mehr, als die Konsument*innen essen. Der Überschuss wird für wenig Geld nach Afrika verkauft. Von 2011 bis 2012 haben sich die deutschen Ausfuhren um 120 Prozent gesteigert und zerstören afrikanische Märkte: http://www.dw.com/de/europas-fleischreste-auf-afrikanischen-tellern/a-17370556
- Ähnlich ergeht es Regionen wie Ghana mit subventionierten Tomatenmark-Dosen aus Südeuropa. Mit einem Preis von 29 Cent sind die Waren teurer als die vor Ort produzierten: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/lebensmittel-toedliche-tomaten-und-billige-haehnchen-1.218502
- … und treiben afrikanische Tomatenpflanzer*innen ins Elend und nicht selten in die Flucht nach Europa: http://www.zeit.de/2015/51/afrika-eu-handelspolitik-subventionen-armut-flucht
- Eine Studie des evangelischen Entwicklungsdienstes zeigt im Heft „Keine Chicken schicken“ die Folgen der europäischen Praxis auf und dokumentiert, wie sich eine starke Bürger*innenbewegung in Kamerun erfolgreich gegen Fleischlieferungen aus Europa wehrt: http://www.globaleducation.ch/globaleducation_de/resources/AN_Ln/100909_eed_keine-chicken-schicken_deu.pdf
- Wegen Überdüngung ist deutsches Trinkwasser zunehmend Nitrat-belastet. Die EU-Kommission erhebt Klage gegen Deutschland wegen Verletzung der Nitratrichtlinie. Gut so, findet der Wirtschaftsredakteur Jost Marin. Denn das CSU-geführte Bundesagrarministerium sträubt sich, per Düngeverordnung die Stickstoffmengen in der Landwirtschaft zu senken: http://www.taz.de/!5351613/
- Fleisch und Milchprodukte werden mit dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 % besteuert. Hafer- und Sojamilch muss hingegen mit 19% besteuert werden. Das benachteiligt vegetarisch-pflanzliche Produkte und wird seit Jahren kritisiert. Der Vegetarierbund fordert einen Abbau der indirekten Subventionen für tierische Produkte: https://vebu.de/vebu/vebu-politik/mehrwertsteuer-tierische-produkte/
Weitere Forderungen und Vorschläge finden sich im vorgestellten Buch „Fleischfabrik Deutschland“.